Nach der Podiumsdiskussion: Email an BW-Verkehrsminister Herrmann


Erstellt am: 06 Dec 2020

Im Nachgang der Podiumsdiskussion am 26.11.2020 zum Thema Motorradlärm mit Verkehrsminister Winfried Hermann sowie dem Lärmschutzbeauftragten des Landes, Thomas Marwein sowie weiteren Akteuren, habe ich das folgende E-Mail an den Verkehrsminister gesendet, das bislang leider noch unbeantwortet ist.

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Sehr geehrter Herr Minister Hermann,

vielen Dank, dass Sie in der Podiumsdiskussion Rede und Antwort gestanden haben.

Ein Aspekt ist aber leider sowohl in der Podiumsdiskussion als auch in der öffentlichen Diskussion viel zu wenig im Mittelpunkt, nämlich die Tatsache, dass alle geplanten Verschärfungen sich immer nur auf die Neuzulassungen beziehen. Es sind aber 4,5 Millionen Motorräder im Bestand. Je nach KFZ-Schein dürfen diese im Standgeräusch legal die 100 dB überschritten, z.B. die Aprilia RSV4 mit 105 dB oder die Ducati Panigale mit 107 dB.

Es ist mir sehr wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass verschärfte (und nachprüfbare) Zulassungsvorschriften (auch wenn sie wirken würden!) erst in mehreren Jahrzehnten eine spürbare Verbesserung des dominierenden Klangbilds auf den Straßen der Natur- und Erholungsgebiete bringen.

Siehe dazu Warum verschaerfte Zulassungsvorschriften allein nichts bringen.

Mit Blick auf die nächsten 20-30 Jahre geht es bei der Minderung des Lärms also vor allem um den bereits zugelassenen Bestand an 4,5 Millionen Fahrzeugen, die zu einem großen Teil zu laut sind (und dies legal sein dürfen).

Deshalb ist das Tiroler Modell so wichtig, denn es wirkt sofort, also auf den Bestand. Und es ist ein faires Modell, dass verhindert, dass die Mehrheit der vernünftigen und rücksichtsvollen Fahrer für das Verhalten einer Minderheit der rücksichtslosen Fahrer bestraft wird.

Es wäre mir wichtig, dass Sie sich für eine Lösung ähnlich des Tiroler Modells aussprechen, also zusätzlich zu den verschärften Vorschriften für Neuzulassungen.

Das Tiroler Modell ist von der rechtlichen Logik her nicht viel anders als die bereits bestehenden und mit EU-Recht kompatiblen Umweltzonen (für die Luftreinheit). Die Umweltzonen gelten auch für Bestandsfahrzeuge. Anstatt einem Abgasgrenzwert nimmt man einfach den Dezibelwert, der als Standgeräuschwert in jedem KFZ-Schein bereits heute eingetragen ist. Wenn mehr als 95 Dezibel hat, bleibt bestimmten Strecken draußen oder rüstet seine Maschine nach, was einfach möglich ist.

Und das Tiroler Modell wirkt schon heute, obwohl noch gar nicht beschlossen in Deutschland. Im Internet wird nämlich seit Einführung des Tiroler Modells in Österreich nicht mehr nur beschrieben, wie Maschinen lauter gemacht werden können, sondern z.B in diesem Artikel der Motorradpresse wird plötzlich erklärt, wie man Maschinen leiser bekommt.

Hinter dem Link findet man mit etwas Scrollen das nachfolgendes Zitat:

“Die einschließlich Chef Hubert Sommer aus nur sechs Mitarbeitern bestehende Firma macht Motorräder leiser. Sie bietet beispielsweise an, das Standgeräusch einer nach Euro-3 homologierten BMW R nineT von 98 auf 94 dB(A) zu reduzieren, inklusive TÜV-Segen. Nötig sind dafür zwei dB-Killer-Einsätze, die von Hattech im originalen Schalldämpfer punktuell verschweißt werden – Preis 560 Euro. Darin enthalten sind die Kosten einer Einzelabnahme, die der Halter beim TÜV durchführen lassen muss. Dieser bestätigt die Reduzierung des Standgeräuschs auf 94 dB(A), was zu guter Letzt auf der Zulassungsstelle in die Papiere eingetragen wird (Kosten: circa 15 Euro).

Zudem bietet Hattech für alle R1200/1250 GS-Modelle Schalldämpfer an, die zu einer deutlichen Lautstärkereduzierung führen. Dem Betrieb haben die aktuelle Lärmdiskussion und die Tiroler Sperrungen unverhofft zu einer gesteigerten Auftragslage verholfen.”Wir haben seither täglich bis zu 200 Anfragen bekommen. Die Leute wollen wissen, wie sie ihre Maschinen leiser kriegen”.

Beste Grüße

Kristian Raue

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