Interessante Zahlen von einem Lärmdisplay im Süddschwarzwald


Erstellt am: 14 Sep 2020

Das Landratsamt Lörrach hat auf einer beliebten Motorrad-Rennstrecke im Südschwarzwald ein Lärmdisplay mit intelligenter Sensorik aufgestellt. Das Messgerät an der L 151 in der Gemeinde Präg kann nicht nur die aktuell gefahrene Lautstärke, sondern auch die Geschwindigkeit und den Fahrzeugtyp erfassen. Ein Ergebnis: Geschwindigkeitsbeschränkungen sind kein wirksames Mittel gegen Motorradlärm.

Mehrere Medien und auch die Badische Zeitung berichten ausführlich über die Messergebnisse und die Reaktionen aus der Ortschaft Präg.

Zum einem sind die Ortschaftsräte des Schwarzwaldortes “erschüttert” über die Ergebnisse, denn die Lärmbelastung ist gewaltig. Und deshalb wollen sie auch dem Lärmschutzbeauftragten des Landes Baden-Württemberg Thomas Marwein die Zahlen bei seinem Besuch im Präger Gemeindehaus präsentieren.

Herr Marwein wird allerdings nur mit die Schultern zucken, denn auch er kann am Motorradlärm nichts ändern, solange die GroKo weiterhin dem Treiben der Lärmlobby willenlos gegenübersteht und das Verkehrsministerium alle erfolgversprechenden Maßnahmen zur Reduzierung des Lärms abblockt.

Neben der Dokumentation der Lärmbelastung liefert das Messgerät an der L 151 aber auch interessante und belastbare Daten zum Zusammenhang zwischen Geschwindigkeit und Lärmbelastung.

Während einige Politiker tatsächlich die Meinung vertreten, Geschwindigkeitsbegrenzungen sowie vermehrte Kontrollen der Geschwindigkeit würden das Motorradlärmproblem lösen, beweisen die Zahlen aus Präg, dass der Lärm auch bei reduzierten Geschwindigkeit von unter 80 km/h alles zumutbare überschreitet.

Dazu nachfolgend ein Blick auf die erfassten Zahlen im verkehrsreichsten Monat 2020, nämlich dem Juni 2020:

Die Medien berichten, dass ca. 40 Prozent aller gezählten Motorräder zu laut waren. Aus dem veröffentlichten Zahlen ergibt sich aber auch, dass nur 4,1 % aller gezählten PKW zu laut waren.

Motorräder fallen also in Sachen Lärm 10-mal häufiger negativ auf als PKW. Handlungsbedarf besteht also vordringlich bei Zweirädern.

Zum Zusammenhang zwischen Geschwindigkeit und Lärm: Von den Motorrädern, die mit mehr als 85 dB gemessen wurden, fuhren 58,8 Prozent mit einer Geschwindigkeit von unter (!) 80 km/h. Und man darf zudem vermuten, dass viele von den 1056 Motorrädern, die zu laut und mit mehr als 80 km/h gemessen wurden, auch bei einer Geschwindigkeit von unter 80 km/h immer noch lauter als 85 dB gewesen wären.

Das bedeutet: Geschwindigkeitsbeschränkungen auf 80 km/h (bzw. Geschwindigkeitskontrollen in 80 km/h Zonen) bringen isoliert keine durchgreifende Verbesserung. Diese Feststellung ist auch deshalb keine Überraschung, weil ja heute viele Motorräder auf den Straßen unterwegs sind, die bereits im Standgeräusch (!) ganz legal einen Lärm von 100, 105 oder 110 Dezibel erzeugen dürfen. Wie soll da eine reduzierte Geschwindigkeit den Wert auf unter 85 Dezibel drücken?

Eine gute Lösung gegen den Lärm wäre das “Tiroler Modell”. Es sieht Fahrverbote auf beliebten Motorrad-Rennstrecken vor (bei uns wären das z.B. die Erholungs- und Naturgebiete der Mittelgebirge).

Fahrzeugführer mit einem zu lauten Fahrzeug können diese Fahrverbote jederzeit legal “umgehen”. Ganz einfach, in dem sie Geld für eine leisere Auspuffanlage ausgeben und sich den neuen Standgeräusch-Wert im KfZ eintragen lassen (bislang geben einige ja eher Geld dafür aus, sich um lautere Auspuff-Anlagen zu montieren, müsste also auch umgekehrt funktionieren). Weitere Infos dazu und zu Lärmschutzzonen nach dem Tiroler Modell findet man hier.

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